Vortrag über Notfall- und Feuerwehrseelsorge

FeuerwehrseelsorgeErste Hilfe für die Seele

Bodenkirchen. Es klingelt an der Haustüre, die Polizei steht davor und überbringt die Todesnachricht eines Angehörigen. Für viele bricht in diesem Augenblick eine Welt zusammen. Dann kommt das Team der Notfallseelsorge Landshut Süd rund um Andreas Steinhauser zum Einsatz und steht den Hinterbliebenen in den schwersten Stunden bei. Aber auch Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdienst brauchen nach traumatischen Einsätzen Hilfe. Hier kümmert sich unter anderem Feuerwehrseelsorger Robert Unterreitmeier der Feuerwehrseelsorge Landshut um seine Kameradinnen und Kameraden.
In ihrem gemeinsamen Vortrag, welcher vom Pfarrgemeinderat Bodenkirchen/Bonbruck zusammen mit den Feuerwehren aus Bodenkirchen und Bonbruck organisiert wurde, gingen beide auf die Unterschiede der beiden Bereiche ein. Gespannt lauschten die Zuhörer aus den Hilfsorganisationen und Bürgern im Bodenkirchner Pfarrheim den beiden Referenten.

Grundsätzlich gilt des zwischen Notfall- und der Feuerwehrseelsorge zu unterscheiden. Während sich Andreas Steinhauser, Leiter der Notfallseelsorge Landshut Süd, zusammen mit seinen ehrenamtlichen Helfern um die Betreuung von Unfallzeugen/-beteiligten oder Hinterblieben kümmert, steht Robert Unterreitmeier von der Feuerwehrseelsorge Landshut den Einsatzkräften der Hilfsorganisationen zur Seite um das Erlebte zu verarbeiten.
Beide werden von der Integrierten Leitstelle in Landshut benachrichtigt. Unterreitmeier wird meist bereits wenige Minuten nach einem Einsatzbeginn auf Anforderung der Einsatzleitung per Funkmeldeempfänger alarmiert. Steinhauser und sein Team noch per Telefon verständigt. Während die Feuerwehrseelsorge zumeist die örtlichen Feuerwehrfahrzeuge nutzt um die Einsatzorte zu erreichen, fahren die Mitglieder der Notfallseelsorge mit ihren Privatfahrzeugen los. Sonderrechte, sprich Blaulicht und Martinhorn, dürfen beide nicht in Anspruch nehmen.
Die Feuerwehrseelsorge beginnt unmittelbar an der Einsatzstelle nach belastenden Einsätzen wie Bränden und Verkehrsunfällen mit Todesfolge mit der Betreuung der Einsatzkräfte. Sobald es die Situation zulässt, werden die Einsatzkräfte herausgelöst und in den Gerätehäusern in ruhiger Umgebung betreut. Meist finden dann auch noch weitere Termine im Nachgang, sog. Nachsorgen) statt, damit die Emotionen und Geschehnisse komplett aufgearbeitet werden können. Nur so ist gewährleistet, dass die ehrenamtlichen Kräfte für weitere Einsätze wieder komplett zur Verfügung stehen.
Die Notfallseelsorge hingegen steht den Hinterbliebenen nach der Überbringung von Todesnachrichten, Suiziden, Kindstod, erfolglosen Reanimationen und vielen weiteren Ereignissen zur Seite. Unmittelbar nach einem solchen Erlebnis treten bei vielen Menschen Reaktionen wie Hilflosigkeit, Angst, Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle, heftige Stimmungsschwankungen, Orientierungslosigkeit, Ratlosigkeit oder Unfähigkeit, alltägliche Handlungen auszuführen auf. Zusammen mit den Angehörigen werden dann weitere Familienmitglieder verständigt und das soziale Netzwerk aktiviert.
Aber auch Augenzeugen, Ersthelfer und Unfallbeteiligte werden betreut und das weitere Vorgehen besprochen. Oftmals hilft es den Betroffenen, wenn ihnen jemand einfach nur zuhört und Halt gibt. Auch die Abschiednahme vom Verstorbenen wird mit Ritualen angeboten und begleitet. Zur weiteren Verarbeitung des Geschehnisses wird bei Bedarf der Kontakt zu sog. Trauergruppen oder Trauerbegleitern vom Hospizverein aber auch Psychologen hergestellt.
Gemeinsam verfolgen beide Bereiche der Seelsorge aber nur ein Ziel: Helfern und Hinterbliebenen in den schwersten Stunden zur Seite zu stehen und seelische Hilfe zu leisten. Auch wenn beide davon überzeugt sind, dass reden über das Erlebte hilft, so reicht es oftmals auch nur aus, mit den Betroffenen die Stille auszuhalten und einfach nur da zu sein.
Mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedankten sich Ingrid Weiß und Petra Kobler bei den beiden Referenten für den interessanten Vortrag und wünschten den Besuchern noch einen guten nach Hauseweg.

 

Bilder und Text: Pressefotografie24 - Dominik Götz

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.