Einsatzfahrten Simulator im Lkr. unterwegs

Einsatzfahrten-Simulator 2022

Neufahrn. Anschnallen, Motor starten, Blaulicht und Martinshorn einschalten – los geht die Blaulichtfahrt zum Unfallort. Wer Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr fährt, braucht starke Nerven und muss auf unerwartete Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer gefasst sein. Diese Stresssituation trainieren Feuerwehrleute an einem Einsatzfahrtensimulator. Zwölf Maschinisten aus dem Kreisfeuerwehrverband Landshut (je vier aus den Inspektionsbereichen Nord, Mitte und Süd) wurden am Simulator im Feuerwehrhaus in Neufahrn geschult, damit sie künftig als Multiplikator regelmäßig Ausbildungen durchführen können. Einsatzfahrzeuge, Kameraden und Geräte sollen so schnell wie möglich dorthin gebracht werden, wo sie dringend gebraucht werden. Für die Fahrer ist das nicht nur purer Stress, sondern bedeutet auch: höchste Verantwortung übernehmen. „Zwar ist es wichtig, so schnell wie möglich an den Einsatzort zu kommen, noch wichtiger ist es aber, weder sich noch andere Verkehrsteilnehmer dabei zu gefährden“, erklärt Kreisbrandinspektor Johann Haller den zwölf Teilnehmern, die aus allen Inspektionsbereichen des Landkreises ins Feuerwehrhaus nach Neufahrn gekommen waren, um an einer Schulung zur Bedienung des Simulators teilzunehmen. Eingesetzt werden sie dann als Ausbilder und Multiplikatoren, um ihr Wissen den Feuerwehrkameraden am Simulator, der von der Feuerwehrschule Regensburg angefordert werden kann, weiterzugeben. In den vergangenen Wochen kamen auf diese Weise rund 200 Feuerwehrleute aus dem Kreisfeuerwehrverband zu ihren Testfahrten.

Brenzlige Situationen ohne Unfallgefahr üben Zu Beginn der Schulung gibt es vom Ausbilder der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg, Brandoberinspektor Peter Liebl, einiges an Theorie zu Unfallrisiken, Bremsweg, Stressfaktoren und Verhalten bei Unfällen mit an die Hand. Danach geht es in den Simulator. Nach einer ersten Eingewöhnung beginnen die Blaulichtfahrten – und dabei tauchen jeder Menge brenzliger Situationen auf: auf die Straße laufende Kinder, abrupt abbremsende Fahrzeuge, enge Kurven, Gegenverkehr mit Überbreite und nebenbei noch Zusatzstress durch permanente Funksprüche der Rettungsleitstelle. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei wahlweise durch Dunkelheit, Regen oder schlechte Sichtverhältnisse erhöht werden. Die Teilnehmer wechseln sich beim Fahren ab und diskutieren in der Gruppe darüber, was gut gelaufen ist und was noch verbessert werden kann. „Es ist für die Feuerwehrleute schwierig, richtig einzuschätzen, was die anderen Verkehrsteilnehmer machen, wenn sie mit Blaulicht kommen,“ sagt Liebl. „Im Simulator können sie solche Situationen üben, und das ganz ohne Unfallgefahr, kostengünstig und auch noch ohne Abgase.“ Kritische Situationen seien besonders das Überqueren von roten Ampeln und Überholmanöver. Dabei besteht die größte Unfallgefahr. Die Teilnehmenden sollen nach dem Training mit dem Simulator in der Lage sein, solche Situationen durch geübte Fahrstrategien zu bewältigen. Regelmäßige Ausbildungen am Simulator geplant Die Gruppe beurteilt nach jeder Fahrt anhand der Aufzeichnung die Situationen selbst. Viele der Teilnehmer zeigen sich überrascht, was sie während der Fahrt im Stress alles übersehen haben. „Den Stress der Einsatzfahrten im Simulator besser kennenzulernen ist eine wertvolle Erfahrung“, sagt Armin Linhart von der Feuerwehr Neufahrn. Dem kann sich Haller nur anschließen. „Das vorausschauende Fahren und das schnelle Einschätzen komplexer Verkehrssituationen macht Einsatzfahrten mit Blaulicht so anspruchsvoll.“ Der Simulator sei daher ein wichtiges Instrument, um die Herausforderungen zu trainieren, denn Blaulichtfahrten können auf der Straße nicht realistisch trainiert werden, meint KBI Haller. Zwei Einsatzfahrtensimulatoren, die von der Versicherungskammer Bayern und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern für 175000 Eurobeschafft wurden, können künftig über die Feuerwehrschule Regensburg für Übungszwecke angefordert werden. Jedes Jahr wolle man für die Feuerwehren im Landkreis eine Ausbildung möglich machen. Die Multiplikatoren können dann die Kameraden am Simulator schulen, erklärt Haller. In dem Simulator-Anhänger ist ein Fahrersitz mit Bewegungssystem montiert, die Fahrt wird auf drei großen Bildschirmen dargestellt. Damit lässt sich ein ausreichend realistisches Fahrgefühl erzeugen. Um den Simulator zu betreiben, muss der Anhänger, indem der Simulator verbaut ist, nur abgestützt und aufgeklappt werden .So kann er in einem Feuerwehr-Gerätehaus schnell einsatzbereit gemacht werden.

Der Einsatzfahrtensimulator war vom 08.02.2022 bis 28.02. 2022 im Landkreis Landshut jeweils eine Woche in den 3 Inspektionsbereichen im Einsatz. (Siehe Anhang 2, dieser ist nicht für die Homepage bestimmt)
Die Organisation und Durchführung wurde mir von KBR Englbrecht übertragen.
Die Schulung der Teilnehmer erfolgte von je 4 Trainern aus den jeweiligen Inspektionsbereichen, die ihrerseits von einem Lehrer der SFS-R in einem ganztägigen Seminar am 08.02.2022 im Gerätehaus Neufahrn auf ihre Aufgabe vorbereitet wurden.
Insgesamt konnten 217 Feuerwehrdienstleistende geschult werden, die durchwegs ein positives Feedback abgaben.
In Absprache mit KBR Englbrecht und den 3 Inspektoren der Bereiche Süd, Mitte und Nord wird der Einsatzfahrtensimulator auch im Jahr 2023 wieder zum Einsatz kommen.

 

Text: Landshuter Zeitung

Urheber der Bilder: Kreisbrandinspektion Landshut

 

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