Training für Atemschutzgeräteträger im Brandübungscontainer

Brandcontainer
Innenministerium und Landesfeuerwehrverband Bayern bieten den bayerischen Feuerwehren eine besondere Trainingsmöglichkeit

Aham / Lkr. Landshut. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Brandeinsätze am Einsatzaufkommen der Feuerwehren zurückgegangen. Dies ist selbstverständlich eine gute Nachricht. Gleichzeitig wird es dadurch - gerade für die jungen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden - immer schwieriger, die erforderliche Einsatzerfahrung zu gewinnen. Persönliche Erfahrungen sind aber außerordentlich wichtig, um Fehlentscheidungen bis hin zu lebensgefährlichen Situationen zu vermeiden. Um dies zu üben, machte kürzlich der Brandcontainer in Aham am Sportplatz Station.

Unter der Federführung des Atemschutz Kreisbrandmeister des Landkreises Landshut, Florian Kleber, und dem Engagement der Feuerwehr Aham, insbesondere von Kommandant Helmut Mitterbiller, konnten 61 Floriansjünger aus dem Landkreis Landshut in acht Durchgängen ausgebildet werden. Bereits zum vierten Mal in Folge hatte der Landkreis den Container für eine Woche zugesagt bekommen. Abgesichert wurden die Trainingseinheiten von einem Sicherungstrupp und einem Löschgruppenfahrzeug um im Notfall eines Teilnehmers sofort eingreifen zu können.

Vorausgegangen war jeweils ein rund 90-minütiger Theorieunterricht in welchem das Augenmerk unter anderem auf die richtige Einschätzung von Brandverläufen und Rauchgasphänomenen gelegt wurde. Aber auch das „Lesen“ des Rauchs bis zur Rauchgasdurchzündung war ein wichtiger Bestandteil. Abgerundet wurde das ganze durch ein Strahlrohrtraining. Auch erste Wärmeerfahrungen konnten so gesammelt werden.

Der feststoffbefeuerte Brandübungscontainer hilft, eine wichtige Lücke zu schließen. Er soll die Atemschutzgeräteträger fit machen für schwierige Einsätze. Mit dem Brandübungscontainer kann eine realitätsnahe Brandbekämpfung unter umluftunabhängigem Atemschutz geübt werden. Durch die Verwendung von Holz entsteht die für einen Zimmerbrand typische Hitze- und Rauchentwicklung von rund 700 Grad. Die Trainingseinheiten vermitteln unter anderem, wie Brandverläufe erkannt und Gefahrensituationen richtig eingeschätzt werden können.

Die Realbrandausbildung ergänzt damit die moderne und notwendige Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern für die Brandbekämpfung in Gebäuden. Die Feuerwehrleute werden dabei mit echtem, realem Feuer konfrontiert, um sich somit möglichst praxisnah bei gleichzeitiger Beibehaltung sicherer Bedingungen auf den realen Einsatz vorzubereiten. Diese Ergänzung zur traditionellen Ausbildung gibt den Einsatzkräften eine zusätzliche Handlungssicherheit. Für die Atemschutzgeräteträger ist diese Erfahrung wichtig, um im Ernstfall kritische Situationen sicherer erkennen und entsprechend reagieren zu können. Dadurch können Unfälle mit häufig schwerwiegenden Folgen verhindert werden.

Nach der rund 25 Minuten andauernden Heißausbildung bekamen die Teilnehmer demonstriert, wie sie die von Rauch und Feuer kontaminierte Einsatzkleidung richtig ablegen und so eine Kontaminationsverschleppung vermeiden können. Das Geübte im Brandcontainer wurde außerdem bei ausreichend Getränken besprochen und nachbereitet.

Auch Kreisbrandrat Rudi Englbrecht stattete den Teilnehmern eines Lehrgangs einen Besuch ab und bedankte sich für deren Engagement und die Bereitschaft zur Weiterbildung. Auch er betonte, die Wichtigkeit dieses Projekts und verkündete, dass die Anmeldung für das kommende Jahr bereits unterschrieben sei und man auf eine Zusage hoffe.

Das Projekt wird vom Landesfeuerwehrverband Bayern organisatorisch begleitet und war zunächst auf vier Jahre (beginnend im Jahr 2015) ausgelegt, sodass insgesamt ca. 7.200 Atemschutzgeräteträger geschult werden konnten. Das Innenministerium hat die Verlängerung bis zum Ende des Jahres 2021 bestätigt, sodass pro Jahr weitere 1664 Teilnehmer im Brandübungscontainer üben können. Die Ausbildung wird durch erfahrene Ausbilder der Werkfeuerwehr ZF Schweinfurt im Auftrag der Dräger Safety AG & Co. KGaA durchgeführt.

Leider droht dieses wichtige Projekt nun aber eingestellt zu werden. Die Hoffnung liegt nun ganz beim Landesfeuerwehrverband Bayern, dass diese wichtige Ausbildung dennoch fortgesetzt wird. Das Material ist schließlich vorhanden und die Ausbilder auch bereit sich weiter zur Verfügung zu stellen um ihr Wissen weiter zu vermitteln.             

Bericht und Fotos: Dominik Götz

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