Wir bewegen auch Großes

Ergolding
Ergolding. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehren gliedert sich in viele Richtungen. Brände, Unfälle, Wohnungsöffnungen, Ölspuren, Unwettereinsätze, Verkehrsleitungen, all das sind Aufgaben, die wir als Feuerwehr bewältigen müssen. Ein weiterer Bereich ist die Tierrettung. Hierbei handelt es sich nicht immer um eine Katze auf dem Dach oder um einen Vogel auf dem Baum. Eine Rettung von größeren Tieren in schwierigeren Lagen nimmt vermehrt zu. Laut Presseveröffentlichungen zu Großtierrettungseinsätzen in ganz Deutschland sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. Waren es im Jahr 2018, 276 und 2019, 344 stieg die Zahl im Jahr 2020 auf 473 an.

Und das sind aber nur die gemeldeten Zahlen. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Die technische Großtierrettung ist schon lange kein Nischenthema mehr. Fast täglich verunglücken Tiere wie Pferde, Rinder, Eseln oder andere Großtiere. Waren es früher hauptsächlich Nutztiere, wächst der Bestand an Freizeittieren. Gerade bei Großtierrettungseinsätzen sind die dabei ausgehenden Risiken enorm und werden definitiv oft unterschätzt. Tiere in Not sind oft unkontrolliert und können in Panik, Helfer aber auch sich selbst sehr gefährden.

Bis vor wenigen Jahren gab es in Deutschland keine qualifizierte Ausbildung zur Vorbereitung auf eben diese Rettungseinsätze. Das hat sich aber durch Lutz Hauch mit seiner Firma ComCavalo geändert. Knapp 200 Feuerwehren aus dem ganzen Bundesland haben bereits bei ihm ein Training besucht. Seit letzter Woche durften auch wir diese Schulung absolvieren.

Insgesamt 22 Feuerwehrmänner und Frauen. Davon ein Feuerwehrmann der Feuerwehr Wörth und einer aus der Feuerwehr Furth. Zuerst stand ein Kennenlernen mit anschließender zweistündigen Theorie auf dem Programm.

Gefahrensituationen an der Einsatzstelle, Gefahren durch das Tier, Gefahren für das Tier, Versorgung während der Rettung, all das und Einiges mehr wurden im ersten Abschnitt  teilweise auch mit Videos erläutert, erklärt und diskutiert.

Anschließend ging es in die Praxis. Für diese Ausbildung hatte Lutz „Sam“ samt Anhänger mitgebracht. Sam ist ein ruhiger, netter, etwas schwerfälliger Zeitgenosse, der Alles in aller Ruhe mit sich machen lässt und gemachte Fehler gerne verzeiht. Hierbei handelte es sich um ein Holzpferd mit beweglichen Gelenken und insgesamt 200 kg Gewicht.

Durch Sam erlernten die Teilnehmer u. a. das richtige Anlegen eines Notfallhalters bis hin zu den verschiedenen speziellen Fädeltechniken die an jede Situation perfekt angepasst werden konnten.

Bei allen Rettungstechniken kamen speziell entwickelte Werkzeuge zum Einsatz. Diese sind geeignet, Tiere schonend und schmerzfrei zu befreien, ohne dass Rettungskräfte den Tieren zu nahekommen müssen. Geübt wurden praxisnahe Situationen und auch eine Rettung mittels Hebegeschirr unter Einsatz unserer Drehleiter.

In diesen Fällen der „Kran“ der Feuerwehren. Wobei dieser eigentlich in den meisten Fällen in der Fahrzeughalle stehen bleiben könnte, denn 90 Prozent aller Rettungen lassen sich mit reiner Muskelkraft bewältigen.

Alle Einsatzszenarien werden so realistisch wie möglich nachgestellt, um die Teilnehmer gut auf den Ernstfall vorbereiten zu könne, so Lutz Hauch.

Nach gut acht Stunden Training war die Ausbildung für alle Beteiligten beendet.

Dem Dank von Ausbilder Lutz Hauch durch das rege Interesse während der kompletten Ausbildung schlossen sich auch einige Worte des Dankes durch die Kommandanten Michael Bruckmoser und Günter Deller an. Fazit des Tages war, dass der Übungstag viel dazu beigetragen hat, künftige Einsätze mit großen Tieren besser abarbeiten zu können.

Bericht und Fotos FF Ergolding

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