Von heute an wird digital gefunkt

Feuerwehr und Rettungsdienst stellen um – Analogfunk nur noch als „Rückfallebene“

Seit Mitternacht des 01.12.2016 wird im Landkreis Landshut digital gefunkt. Für die Feuerwehren und den Rettungsdienst/ Katastrophenschutz ist die Integrierte Leitstelle Landshut (ILS) seit 0 Uhr nur noch über Digitalfunk erreichbar. Der Analogfunk bleibt allerdings als „Rückfallebene“ vorerst bestehen, wird jedoch für die reguläre Kommunikation zwischen den Einsatzkräften und mit der Leitstelle nicht mehr genutzt. Auch in den Einsatzfahrzeugen sind noch zwei Funkhörer, der für Digitalfunk und der für Analogfunk, zu finden. Erst wenn der Digitalfunk zweifelsfrei funktioniert, werde der Analogfunk ausgebaut.

Für die Feuerwehren war der Aufwand vor der Einführung des Digitalfunks besonders groß. Wolfgang Metz, Kreisbrandmeister Funk der Kreisbrandinspektion Landshut, berichtete auf Anfrage unserer Zeitung, dass rund 4200 der etwa 6800 Feuerwehrleute im Landkreis eine Digitalfunkschulung besucht haben. Das sind etwas mehr als 60 Prozent. „Das ist ein respektables Ergebnis“, meint Metz. Er betont, dass das Interesse an der Digitalfunkschulung sehr groß war – unabhängig von der Größe und der Zahl der Einsätze der Feuerwehr. Die derart hohe Schulungsquote sei nur durch den Einsatz der 37 Multiplikatoren möglich gewesen. Jeder von ihnen hätte rund 80 Stunden Freizeit geopfert, um anderen Feuerwehrleuten den Umgang mit Digitalfunkgeräten beizubringen. Die Multiplikatoren selbst besuchten vorab eine dreitägige Schulung an einer der Feuerwehrschulen. Anschließend wurden mit der Kreisbrandinspektion Dingolfing-Landau die Schulungsunterlagen erarbeitet und in einer Präsenzveranstaltung in den Feuerwehren weitergegeben. Die Führungsdienstgrade nahmen ebenfalls an einer dreitägigen Schulung an einer Feuerwehrschule teil, in der es um Einsatztaktik ging. 

Sascha Hofstetter vom Sachgebiet Katastrophenschutz am Landratsamt Landshut berichtet, dass 245 Fahrzeugfunkgeräte (sie heißen jetzt Mobile Radio Terminal, kurz MRT) in Feuerwehrfahrzeuge eingebaut wurden. Des Weiteren wurden 1078 Handsprechfunkgeräte (heißen jetzt Handheld Radio Terminal, kurz HRT) ausgeliefert. Die Beschaffungskosten liegen laut Hofstetter bei etwa 580000 Euro. Allerdings sind diese Kosten nur geschätzt, da je nach Ausstattung und Sonderzubehör die tatsächlichen Kosten höher liegen. Im Landratsamt liegen auch zu den Einbaukosten keine konkreten Angaben vor, da die Gemeinden für den Einbau des Digitalfunks zuständig waren und diesen auch bezahlen müssen. Neben den Feuerwehren funkt nun auch der Rettungsdienst vollständig digital. In einer ersten Phase wurden seit 1. November bereits die Krankentransporte „digital abgewickelt“, seit heute, 0 Uhr, gilt das nun auch für Notfall- und Notarzteinsätze sowie den Katastrophenschutz. Michael Ingerl, Leiter Rettungsdienst des BRK Landshut, sagte auf Nachfrage, dass man in den ersten vier Wochen mit dem Digitalfunk gute Erfahrungen gemacht habe. Obwohl es „ein paar Veränderungen“ gegeben habe, hätte alles „reibungslos funktioniert“. Sowohl die Hauptamtlichen wie auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter seien gut darauf vorbereitet gewesen. Auch der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter funken nun ausschließlich digital. Das Technische Hilfswerk ist außen vor. Als Bundesanstalt verfügt es bereits seit längerem über Digitalfunk, berichtete Metz. 

Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgt bis auf Weiteres wie bisher analog. Hofstetter erklärte, dass er bezüglich der möglichen Einführung einer digitalen Alarmierung nichts sagen könne und verweist an die Projektgruppe Digi- Net, die beim bayerischen Innenministerium angesiedelt ist. Metz berichtete, dass derzeit Schulungsunterlagen für die vertiefende Schulung der Führungskräfte zusammengestellt werden. Diese sollen im Februar und März stattfinden, so dass das Projekt „Einführung Digitalfunk“ vermutlich bis Ostern abgeschlossen sein dürfte. Parallel dazu werden laut Metz im Hintergrund Optimierungen geplant, vor allem im Bereich der Einsatztaktik und im Einsatz von Gebäudezubehör, mit denen sich die Vorteile des Digitalfunks ausnutzenlassen. 

Der Landkreis Landshut ist der letzte im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle Landshut, der auf Digitalfunk umstellt. Die Stadt Landshut, der Landkreis Kelheim und der Landkreis Dingolfing- Landau funken laut Armin Haindl, dem stellvertretenden Leiter der Integrierten Leitstelle, bereits seit mehreren Monaten digital.

Quelle: Rottenburger Anzeiger, 1. Dezember 2016, Seite 24
Foto: Landratsamt Landshut

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