Kommandantenversammlung im Brandbezirk Süd

„Hochwasserkatastrophe forderte die Hilfskräfte überregional“

Trauterfing / Lkr. Landshut. Am Buß- und Betttag wurde im Gasthaus Sterr in Trauterfing die alljährliche Kommandantenversammlung des Brandbezirkes Süd abgehalten. Zentrales Thema des Abends war neben dem Tätigkeitsberichtes des Kreisbrandinspektors Rudi Englbrecht auch ein Vortrag über die Flutkatastrophe in Simbach a. Inn in diesem Jahr. Ebenso stand die Einführung des Digitalfunks auf der Tagesordnung. Hierzu gab Fabian Gillhuber einen anschaulichen Einblick in den aktuellen Sachstand.

Zu Beginn konnte Kreisbrandinspektor Rudi Englbrecht neben den Kommandanten die anwesenden Ehrengäste aus Landkreis und Ämtern willkommen heißen.

Nach einem kurzen Totengedenken durch Feuerwehrseelsorger Tom Kratzer gab Englbrecht Einblick in seinen Tätigkeitsbericht des vorangegangen Jahres. In seinem Jahresbericht stellte er die heurige Aktionswoche des Landesfeuerwehrverbands „Wenn die Katastrophe kommt, sind wir bereit. Komm hilf mit!“ vor. Dieses Motto traf den Nagel in diesem Jahr auf dem Kopf, galt es doch dieses Jahr einige Katastrophen erfolgreich zu bewältigen. Durch den derzeit stattfindenden Klimawandel sind die Naturgewalten viel stärker als früher spürbar und somit die freiwilligen Feuerwehren viel mehr gefordert als in den vorherigen Jahren. Durch solche Ereignisse wird das „ Wir-Gefühl“ wieder gestärkt, der Zusammenhalt wächst und man ist stolz auf das gemeinsam Erreichte.

Derzeit leisten bereits 2122 Frauen und Männer Dienst am Nächsten im Brandbezirk Süd. 78 Frauen stellen sich dabei den immer wieder neuen Herausforderungen. 159 Mädchen und Jungen engagieren sich ebenso wie die 298 Atemschutzgeräteträger. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich diese Zahlen fast durchwegs ins positive entwickelt, was sehr erfreulich ist.

 Im Brandbezirk wurden dabei erfolgreich die Lehrgänge Modulare Truppmannausbildung, Atemschutz, Maschinisten und Motorsägenführer abgehalten. Erfreulicherweise wurden insgesamt 31 Leistungsabzeichen abgelegt. Demnächst steht noch ein Jugendwissenstest mit 43 Teilnehmern an. Im Jahr 2016 wurden bisher 44 Brandeinsätze, 223 THL Einsätze, 47 sonstige Hilfeleistungen wie Türöffnungen und 5 Sicherheitswachen abgehalten. Ebenso war das Hilfeleistungskontingent des Landkreises Landshut in Simbach a. Inn bei der Hochwasserkatastrophe gefordert. Neue Fahrzeuge wurden bei den Feuerwehren Velden/Vils, Aham, Gerzen und Geratspoint beschafft. Die Feuerwehr Haunzenbergersöll erhielt eine neue Tragkraftspritzenpumpe. Personelle Veränderungen ergaben sich in der Führung der Feuerwehren Aich, Georgenzell und Holzhausen. Als Nachfolger von Johann Meyer hat Florian Klement den Brandbezirk IV zum 01. Juli als Kreisbrandmeister übernommen und wird sich zukünftig auch um die Funkausbildung kümmern.

 Kreisbrandmeister Florian Kleber gab einen Einblick in die abgehaltenen Atemschutzausbildungen im südlichen Brandbezirk. Ebenso wurden Zusatzausbildungen im Bereich Atemschutzsammelstellen abgehalten und an zwei Atemschutzleistungswettbewerben teilgenommen. Im kommenden Jahr findet neben der Atemschutzausbildung auch wieder eine Ausbildungseinheit mit Chemikalienschutzanzügen statt.

 In den Sachstand des zukünftigen Digitalfunks gab Fabian Gillhuber von der Feuerwehr Baierbach einen Einblick. So wurden im Landkreis 197 Schulungseinheiten für den Digitalfunk abgehalten und somit momentan über 56% aller Feuerwehrdienstleistenden geschult. Das digitale Zeitalter bricht am 01.12. um 0 Uhr im Landkreis Landshut an. Ab diesem Zeitpunkt wird der gesamte Funkverkehr digital abgewickelt.

 Kassier Andreas Märkl führte die Anwesenden durch den Kassenbericht und erläuterte sämtlicher relevante Posten. Die Kassenprüfer Günther Zuleger und Helmut Neudecker konnten eine saubere Kassenführung bescheinigen und die Vorstandschaft nach Abstimmung einstimmig entlasten.

 Als Gastredner konnte Kreisbrandrat Johann Prex aus dem Landkreis Rottal-Inn gewonnen werden. Er gab einen eindrucksvollen Einblick in den Verlauf der Flutkatastrophe im Rottal im Juni diesen Jahres. Gespannt lauschten die Führungskräfte seinen Worten und konnten es erst anhand der gezeigten Bilder glauben, mit welch einer Wucht die Wassermassen auf die Städte Triftern, Anzenkirchen und Simbach a. Inn trafen. Bäche, welche normalerweise einen Wasserstand von wenigen Zentimetern führen, schwollen binnen weniger Stunden zu reisenden Flüssen an. Am 01. Juni wurde gegen Mittag der Katastrophenfall ausgerufen und versucht möglichst viele Hilfskräfte an das Krisengebiet heranzuführen. Dazu wurden über 1600 Alarmierungen durchgeführt. Gegen 14:30 Uhr ergoss sich eine Flutwelle mit einer Höhe von 4-5 Metern Höhe durch Simbach a. Inn, welche leider Gottes sieben Todesopfer mit sich brachte. So waren mehr als 1/3 der Landkreisfläche, über 400km², völlig überschwemmt und größtenteils nicht mehr zu erreichen. Über 200 Brücken wurden von den Fluten weggerissen, der öffentliche Nahverkehr brach neben der Trinkwasser- und Stromversorgung sowie dem Handynetz zusammen. Rund 150 Personen wurden aus akuter Lebensgefahr gerettet, 49 davon über Rettungshubschrauber mit Außenwinden. Eingeschlossene LKW Fahrer auf den Dächern Ihrer Fahrzeuge wurden auf der B20 von Feuerwehrkräften mit Booten gerettet. In den darauffolgenden Wochen waren über 12.000 Hilfskräfte im Einsatz und versuchten dem in wenigen Stunden geschaffenen Chaos Herr zu werden. Zahlreiche Häuser mussten seitdem abgerissen werden und viele Familien sind noch immer obdachlos. Besonders lobenswert erwähnte Prex das Verhalten der Schüler und Lehrkräfte in den eingeschlossenen Schulen. Dort wurde ruhig und besonnen reagiert und die Kinder bestens versorgt. Zuletzt legte er sein Augenmerk noch auf zukünftige Maßnahmen um für solche mit Sicherheit noch öfters eintretenden Katastrophen besser gerüstet zu sein.

 Bei den anschließenden Grußworten von Rudi Lehner als Landkreisvertreter und Polizeidienststellenleiter Hermann Vogelgsang dankten beide zunächst allen für die stets gute Zusammenarbeit und das unaufhörliche Engagement. Beide wissen es sehr zu schätzen, dass zu jederzeit Hilfe im Landkreis bereit steht um eingetretene Schadensereignisse zügig und kompetent abzuarbeiten.

 Zuletzt stellte KBI Englbrecht noch einige Termine des kommenden Jahres vor, dankte allen für das Engagement und beendete die Versammlung gemäß dem Wahlspruch der Feuerwehren: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“

Bericht und BIlder Dominik Götz

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