Kreisfeuerwehrverband eröffnet Jubiläumsjahr mit Abendsymposium samt Fachvorträgen

KFV LA Symposium 2020
Schreckensszenario Stromausfall 

Landkreis. Mit einem Abendsymposium hat der Kreisfeuerwehrverband unter Leitung von Vorsitzendem Karl Hahn sein Jubiläumsjahr eröffnet. Rund 300 Mitglieder aus dem Landkreis und von befreundeten Wehren sowie Bürgermeister verfolgten im Ergoldinger Bürgersaal die Fachvorträge, die zwei extreme Beispiele aus der Arbeit der Feuerwehren darlegten.

Wie abhängig die heutige Gesellschaft von einer funktionierenden Stromversorgung ist, zeigte Oliver Surbeck, Kreisbrandmeister und Leiter des Brand- und Katastrophenschutzes in Ravensburg, auf.

Er berichtete von einem Einsatz, bei dem ein Brand in einem Umspannwerk einen Stromausfall ausgelöst hatte. Davon ausgehend, erläuterte er nicht nur die Probleme, vor denen die Feuerwehren gestellt wurden, sondern sprach auch darüber, wie man sich auf einen solchen Fall vorbereiten könne. Die ersten Schwierigkeiten ergaben sich bereits bei den Einsatzkräften zu Hause: „Die sind nicht aus den Garagen herausgekommen, weil die elektrischen
Tore nicht mehr funktionierten“, sagte Surbeck. Ampeln, Tankstellen, Schiebetüren, Aufzüge, Tiefgaragen, Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Stallbelüftung, Biogasanlagen, Forschungslabore, Industrieanlagen, Krankenhäuser – die Liste der nicht mehr funktionierenden Dinge und betroffenen Einrichtungen ist lang.
Kreisbrandmeister: „Können das nicht leisten“ Schnell erklinge in einer solchen Situation der Ruf nach der Feuerwehr, die sich um eine Notstromversorgung kümmern solle, aber: „Das können wir nicht leisten“, stellte der Kreisbrandmeister klar. Gleichzeitig müsse die Feuerwehr mit vermehrten Einsätzen rechnen: Notöffnungen von Aufzügen, Autounfälle, Brände, Fehlalarme. Feuerwehr und Rathaus hätten bei einem Stromausfall die Aufgabe, als „Leuchttürme“ und Anlaufstelle für die Bürger zu fungieren. Deshalb müssten die Verwaltungen dafür Sorge tragen, für das Rathaus ein Notstromaggregat vorzuhalten und einen Fachmann, der dieses anschließen könne. „Das ist vielen Ge
meinden aber gar nicht bewusst“, sagte Surbeck. Für alle anderen, seien es Firmen, Landwirte aber auch Privatpersonen stellte er klar: Diese müssten sich selbst um eine Notversorgung kümmern. Den Feuerwehren riet er, eine Checkliste und einen Lageplan mit kritischen Standorten in ihrem Einsatzgebiet wie Kindergärten, Schulen oder Pflegeheime anzulegen. Und er appellierte an die Wehren, die Amateurfunker miteinzubeziehen: „Ich habe mittlerweile eine große Hochachtung, die bauen Sachen, davon kann man nur träumen.“ Denn auch Telefone und das Mobilfunknetz fallen bei einem flächendeckenden und länger anhaltenden Stromausfall aus.

600 Einsatzkräfte gegen sechs Tonnen Ammoniak

Im zweiten Vortrag sprach Stephan Bachl, Stadtbrandrat von Straubing, über den Großeinsatz im vergangenen Jahr, als im Straubinger Eisstadion eine große Menge Ammoniak austrat. Bei Fräsarbeiten hatte ein Arbeiter fünf Leitungen beschädigt, aus denen das giftige Gas anschließend entwich. Zu
Beginn, so Bachl, habe es keine Anzeichen gegeben, zu was für einen Großeinsatz sich das Ganze ausweiten würde. Alarmiert von einem Brandmelder sei er zum Stadion gefahren. Dort habe er einen leichten Ammoniakgeruch festgestellt, den er aber auf die derzeit laufenden Umbauarbeiten geschoben hatte, denn der Wind hatte das Gas von seinem Standort aus gesehen weg in Richtung Innenstadt getrieben. Schlussendlich waren mehr als 600 Einsatzkräfte, 20 Feuerwehrfahrzeuge und über 60 Rettungswagen beteiligt. 200 Personen mussten evakuiert werden. Ein Einsatz, der auch die ILS vor besondere Herausforderungen bei der Koordination der Hilfskräfte stellte, wie Leitstellenleiter Karl Maurus ausführte.

Ergoldings Bürgermeister Andreas Strauß betonte in seinem Grußwort an die Wehrmänner die Bedeutung der Feuerwehren: „Zuletzt hat der Sturm Sabine gezeigt, wie wichtig Ihr seid.“

Durch den Abend führte launig Bernhard „Fleischi“ Fleischmann, der als Ersatz für den erkrankten Bernd Jungwirth eingesprungen war.

Bericht:  Stefanie Platzek/ Landshuter Zeitung  Fotos: KFV Landshut

Zeitungsartikel aus der Landshuter Zeitung.

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